Nur geduldet
Als Protestant oder Protestantin hatte man in Bayern lange Zeit nichts zu Lachen. Weder war es erlaubt, seine Religion öffentlich auszuüben noch konnte man ein Haus kaufen, Grund erwerben oder Mitglied einer Zunft werden. Auch das Bürgerrecht blieb einem verwehrt. Pech hatte, wer als „Acatholici“ auf der Durchreise durch Bayern starb – dann fiel die Beerdigung sehr karg aus, denn die katholische Geistlichkeit fühlte sich nicht zuständig und protestantische Geistliche gab es schlichtweg nicht. Das alles änderte sich Anfang des Jahres 1799, denn in diesem Jahr trat erstmals in der Geschichte Bayerns ein gemischtkonfessionelles Paar an die Spitze des Staates: Kurfürst Max IV. Joseph war Katholik, Kurfürstin Caroline war Protestantin.